Meine halbwilde Küche

Essbare Wildpflanzen in meiner Küche

Kulinarische Spaziergänge

Ich beschäftige mich ja seit einiger Zeit mit essbaren Wildpflanzen und lerne immer neue Pflanzen näher kennen. So begeistert ich vom Potenzial essbarer Wildpflanzen bin, so bin ich doch auch ein bedächtiger und vorsichtiger Mensch. Also dauert es meist ziemlich lange, bis ich etwas das erste Mal probiere. Über einige Erfahrungen möchte ich euch in diesem Artikel berichten.

Hirtentäschel

Auf den Hunderunden sind mir im späten Frühjahr jede Menge Hirtentäschelpflanzen aufgefallen. In diesem Fall fiel es mir nicht schwer, einfach mal zu probieren. Schon in meiner Kindheit habe ich diese Pflanze als essbar kennengelernt. Wir haben damals einfach ganz selbstverständlich die Blüten abgepflückt und gegessen.

Heute weiß ich, dass nicht nur die Blüten, sondern auch die typisch geformten Samen. Beides habe ich dann öfter mal während der Hunderunden genascht.

Brennnesselblüten

Vor einigen Tagen habe ich mich endlich auch mal getraut, Brennnesselblüten zu probieren. Während sich mein Kind auf dem Spielplatz vergnügte, saß ich daneben auf einer Bank, die dich an einem Maschendrahtzaun stand. Durch den Zaun ragten einige Brennnesselpflanzen. Ich konnte nicht widerstehen und habe ein paar Blüten gepflückt und probiert.

Die saftig grünen Brennnesselblüten direkt neben meiner Nase waren einfach zu verlockend.
Ich musste sie einfach probieren. Ein paar Brennnesselblüten in meiner Hand.

Da sie sehr gut geschmeckt haben, wurde ich etwas mutiger. Dabei muss ich wohl auch mal ein Stück Blatt oder Stengel erwischt haben. An der Hand habe ich davon nichts gemerkt, aber das Innere meines Mundes fühlte sich dann schon etwas merkwürdig an. Dieses Gefühl hat mich jedoch nicht sehr beeinträchtigt und war am nächsten Tag auch völlig verschwunden.

Gelernt habe ich daraus, dass man beim Naschen von Brennnesselblüten (oder später auch der Samen) niemals Vorsicht und Sorgfalt außer Acht lassen sollte.

Mohnsamen

Kürzlich habe ich ein Buch erworben, in dem es um essbare Wildsamen geht (das werde ich demnächst hier auch vorstellen).

Dieses Buch hat mich in Zusammenhang mit dem hohen Mohnblumenaufkommen hier in der Gegend dazu animiert, einfach mal selbst Mohnsamen zu sammeln. Mohn mag ich nämlich ziemlich gern. Für mich verziere ich nahezu immer die Brötchen damit. Mein Mann und mein Sohn mögen leider kein Mohn.

Zunächst habe ich auf einem Spaziergang mit meinem Kind zusammen ein paar einzelne Kapseln gepflückt und vorsichtig geöffnet. Die feinen schwarzen Samen rieselten direkt in meine Hand. Da konnte ich nicht widerstehen. Ich musste einfach naschen.

Üppiges Mohnvorkommen
Leckere Mohnsamen rieseln aus der Kapsel in meine Hand.

Vor gut einer Woche war ich allerdings zunächst geschockt, als auf meinem üblichen Weg der Wegesrand gemäht war. Zum Glück lege sich der Schock bald, denn es war nur ein kleines Stück gemäht. Die größten Mohnaufkommen waren noch unberührt.

Glücklicherweise hat sich meine Hoffnung, dass ich die Samen noch ernten konnte, erfüllt. Letzten Samstag war es dann endlich so weit. Ich habe etliche Mohnkapseln geerntet. Die liegen nun zum Trocknen auf einem Backblech. Ein Teil der Samen ist bereits aus den Kapseln ausgetreten, denn die Kapseln gehen schon ziemlich leicht auf.

Ich denke, ich werde in den nächsten Tagen noch eine Ladung ernten.

Geplante Ernte

Aus dem oben genannten Buch weiß ich nun auch, dass man Sauerampfersamen essen kann. Dank eines privaten Spaziergangs mit einer Kräuterexpertin (das ist übrigens meine Mama) weiß ich nun auch mit Sicherheit, dass es sich bei den von mir anvisierten Pflanzen tatsächlich um Sauerampfer handelt. Also werde ich demnächst auch den Samen dieser Pflanzen ernten und für den Winter bevorraten.

Macht ihr auch öfter mal kulinarische Spaziergänge? Welche essbaren Wildpflanzen habt ihr schon probiert?

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